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BYND

Konstantin Arnold

ADVENTURA ist online! Nun brauchen wir euch:

https://www.indiegogo.com/projects/adventura-buchprojekt/x/12519418#/

Wir konnten es einfach nicht mehr zurückhalten. Bestellt eure Ausgabe einfach über den Crowdfunding Link und helft dabei 31 Geschichten und ihre Bilder auf echtes Papier zu pressen. Werdet ein Teil des Buches, wenn ihr es nicht eh schon seid! 256 Seiten unterwegs. Ohne Koalabilder und bedeutungsschwangere Erwartungen. Eine Buchkooperation von WACHS und BYND. Irgendwo zwischen Flughafenmahlzeit und Sesshaftigkeit in Übersee. Ein Titel, der noch vor Weihnachten darauf wartet, benutzt zu werden. Horizont erweitern, ist wie Brust vergrößern. Irgendwie unnatürlich!

REVUE

Jetzt sitze ich mit festem Stuhlgang in der Transitzone des Panama City International Airports und trage ausgewaschene Jeans und festes Schuhwerk ohne zu schwitzen. In den letzten zwölf Monaten habe ich sieben Länder bereist ohne mich in kurzlebiger Internetdekoration zu verlieren. Meine fotografische Telefonbibliothek liefert bis auf etwas unanständigen Überfluss keinerlei Indiz über das Erlebte. Trotzdem ist meine Haut braun genug, um meine Zähne, ohne allabendliches Putzen, immer noch weißer erscheinen zu lassen, als eine Weste, die ich auf den Spielplätzen dieser Welt mit jugendlicher Wissbegierde einsauen konnte. Wenn man des fehlenden Angebots wegen so viele unmanierliche Hamburger essen muss, wie wir in den letzten Tagen durch Nicaragua, sind weiße Anziehsachen sowieso weniger von Vorteil. War es das wert? Für ein paar Reisepasspaninies und vertraute Gesellschaft über dreißig Stunden durch panamerikanischen Wahnsinn zu heizen? Sechs Ländergrenzen zu passieren, um in Costa Rica wegen zwei Bananen fast den Anschluss zu verlieren und in Panama ohne einen finanziellen Nachweis abenteuerliche Grenzkonversationen zu führen? Dafür, dass man tägliche immaterielle Verlustängste leidet und sich irgendwo zwischen Managua und San Jose mit vierunddreißig anderen Businsassen für drei stromlose Stunden benutze Luft teilt? Existenzängste leidet, weil der fünfte Bankautomat immer noch nicht in der Lage ist, europäische Kreditkarten zu lesen, um das Benzin zu bezahlen, mit dem wir ironischer Weise später im Sand stecken bleiben? Sich Ort für Ort verdaungsspezifische Trinkwasserfragen zu stellen und in einem Hostel nach dem anderen reisebegleitende Unterhaltungen zu führen? Mit der ganzen Kraft meines ausgelaugten Körpers sage ich: na klar! Viel zu viel spielt in unsere Karten und fordert uns auf Wälder ohne Wanderwege zu betreten. Die Dinge zu tun, von denen uns klardenkende Erwachsene abraten, weil sie davon ausgehen, dass es ausreicht Szenarien im Namen anderer erlebt zu haben. Wir entscheiden uns ohne Bedenken gegen den wohl schönsten Nationalpark des Äquators und für die Ladies Night in Hermosa. Weil wir uns so gerne im Nachtleben verlieren, nachdem wir die Zeit zwischen Frühstück, Mittag und Abendbrot im Wasser verbringen konnten. Hier gibt es überall Amerikaner! In Jaco erzählt uns einer, wie er Tage zu vor mit Viagra, Kokain und einer achtzehnjährigen Prostituierten in ein billiges Hotelzimmer verschwunden ist. Ein anderer lässt die Seele bei unkonventionellen Baseballwetten in akklimatisierten Casinos baumeln und erzählt den Zurückgebliebenen zuhause später vom ganzen Stolz zentralamerikanischer Amerikanisierung. Dafür ist uns selbst das verdorbene Hühnchen zu schade, das wir seit unserer Abreise in Panama in uns herumgetragen haben. Gegen die Stereotypisierung verbringe ich einen kurzen Strandtag mit einem braungebrannten Mädchen aus Tennessee, bevor wir uns auf unermüdliche Nachtfahrten ohne Fensterheber durch lichten Dschungel einlassen. Hier bezahlen Jordan und ich Dosenbier mit drei verschiedenen Währungen und realisieren langsam, dass sich unser Pubertätseldorado dem jungen Ende neigt. In meinen letzten Tagen verliere ich endlich genügend Materielles, um zu verstehen, wie belanglos die Dinge sind, die eigentlich keinen Namen tragen. Es sind die Bekanntschaften und scheinbar so unbequemen Momente an welche man zurückdenkt, wenn man in überteuerten Flughafenrestaurants nach einer Steckdose fragt, um dem Finale des vergangenen Jahres ein paar Zeichen zu setzen ohne sich in reisenden Kalendersprüchen zu verlieren mit denen man so starke Magenverstimmungen provoziert, dass man am liebsten zu Hause geblieben wäre. Am Morgen meiner Abreise lasse ich Jordan schlafen. Irgendwie beneide ich ihn um sein bedenkenloses Urvertrauen, auch wenn er dasselbe von meiner abendteuersüchtigen Zuversicht sagt. Irgendwie verabschiedet man sich doch nur richtig von den Menschen, die man für eine ganze Zeit nicht wiedersehen […]

ADRETT

Genau dieses tapetenweiße DinA4 Blatt beinhaltet in monatlicher Reihenfolge mehr vorbeugende Außerhausmittel gegen Banalität und Erholung, als man es von einem Zettel dieser Art erwarten könnte. Dinge, die eigentlich schon feststehen, aber noch etwas warten müssen, um gelebt zu werden. Geduld ist eben eine Tugend, die der Spontanität den Spielraum zukommen lässt, den sie verdient. Solche Zettel sind wie monatliche Anzahlungen auf selbstgesetzte Ziele. Wie eine schriftliche Reservierung auf bunte Schlüpfer aus der Jahreskollektion des Otto Katalogs. In den Sommermonaten dominiert, nicht nur der Schriftgröße wegen, die Veröffentlichung des Buches, für das es sich zu reisen gelohnt hatte. Aber eigentlich habe ich heute und morgen frei. Die Wellen stimmen an beiden Küsten der Nordinsel überhaupt nicht. Ich wollte relaxen und Mario wollte mir zeigen wie. Meine Flüge sind bezahlt und die Arbeit in diesem Einkaufszentrum wird mit jedem weiteren Tag erträglicher. Ob wegen der Backwarenverkäuferin, die kurz vor Feierabend einige Blaubeermuffins gegen oberflächliche Witze eintauscht, der […]

TICKET

Dieses Mal fliege ich gegen die Sonne meiner mitteleuropäischen Zukunft entgegen. Nicht aus Angst, man könnte mich in Singapur dafür dran kriegen, dass ich mit dreiundzwanzig einmal in den Pool gepinkelt habe, von dem Touristen bis heute einen fotowürdigen Ausblick genießen können. Mich reizen amerikanische Zollbeamte und das unbändige Angebot mittelamerikanischer Erwartungslosigkeit. Bis auf kurze Hosen und benutzte Luft aus Ventilatoren denke ich über Spielsachen nach, die mir in den Transitzonen zwischen Aukland – Tahiti – Los Angeles – Panama City – Lissabon und Frankfurt […]

Welle für Wachs 3

Es ist schon etwas her, als wir das letzte Mal miteinander geredet haben. Es ist nicht so, dass wir das Interesse verloren hätten oder dich als selbstverständlich erachten. Wir wollen die Welt immer noch ändern. Anfang zwanzig ist das Leben einfach verdammt aufregend und irgendwie mussten wir erst einmal wieder genügend Geschichten erleben, die es wert sind auf Altpapier gepresst zu werden. Vor einem knappen Jahr haben wir Feuer gemacht und Atmen jetzt tief ein, um im Kanon etwas Luft unter die Kohlen zu pusten. Gelernt haben wir vieles, aber nichts womit wir bei etwas Hummer und überteuertem Rotwein glänzen könnten. Wir sind immer noch rebellisch. Nicht weil wir uns selbst die Hosenbeine abschneiden und mit vollem Mund Wiederwort halten, sondern weil die dritte Ausgabe nicht zum Brötchen verdienen gedruckt wurde. Das Volk hat entschieden und unseren Publikationszwang von der langen Leine gelassen. Ein paar von uns haben französische Stereotype auf fünfunddreißig Millimetern eingefangen. Ein anderer war ungezogen und unangezogen im Nichtschwimmerbecken der Südhalbkugel auf Tuchfühlung mit Wäldern ohne Wanderwege. Redaktionelle Fernbeziehung, die sich mit Hilfe einiger […]

BYND THE SURFACE 2ND ISSUE

Alles schreit nach Etikette. Jeder fordert definierten Sinn und effektiven Zweck. Alles muss, nichts darf, wie Tattoos ohne Bedeutung. Wie die Haltung zu einem Magazin, das über sein Format hinausgewachsen ist. Spontane Ungeduld und redaktionelle Deadlines wollen Kreativität auf Knopfdruck. Texte, die es zu lesen Wert sind. Geschichten, die es zu erleben gilt. Entweder man liest über diese Dinge oder man erlebt sie selber. Ist Zeit für beides oder gibt es gerade genug Budget für eine Schwarz / Weißausgabe? Denn wir lieben Literatur, präzise aufgereiht in einem schweren Holzregal erzählt sie von der Vielzahl des Repertoires. Von Gegensätzlichkeit und fehlenden Stereotypen. Unter der Wasseroberfläche sollten Geschichten tiefer sein, als polynesisches Riff. Ein Beitrag zur Adoleszenz ohne Altersbeschränkung, wie Partys mit 14. Unbefangen und ehrlich und dabei kurzlebig und dennoch beständig. Das will BYND! Doch was willst du? Weiße Traumstrände und surfenden Anglizismus galore? Ich denke nicht. Ich hoffe nicht! Die Rede ist von Nicolaus und portugiesischen Bratwürsten. Von […]

WACHS ISSUE #2

Dieses Magazin ist voll pubertärer Inbrunst. Losgelöst von elterlicher Erwartung, wie ein Spielplatz ohne Zäune. Wir nehmen süßes von Fremden und verpacken es in Geschichten, die für uns die Welt bedeuten. Unsere Worte sind keine gewürzten Buletten, sondern roh wie Mett von Landbauern. Wir nehmen keine Tropfen, sondern Eimer für die heißen Steine und hatten in der Unterstufe besseres zu tun, als auf Kommas zu achten. Wir freuen uns auf diese Ausgabe, wie auf einen Zungenkuss. Wir nutzen Altpapier und gehen verschwenderisch mit jeder einzelnen Seite um. Wir wollen Platz zum Lachen lassen und sind gottseidank zu unerfahren, um uns an Zeitgeist und Norm anzupassen. Dieses Heft ist die Frucht eurer Lenden, nur das wir bereits einen Namen parat hatten. Verwachsener als Erwachsene und dennoch unabhängiger als Indi – Trucks. Wir grüßen keinen zum Geburtstag und sind politisch sicherlich inkorrekt. Dafür aber zum Anfassen, zum Alt werden und irgendwie menschlich. Wie das Brot beim Abendmahl, nur drei Euro teurer. Sind wir die typischen deutschen Surfer? Ja, und ein Fußballer. Waren es die gern getragenen Surfmarken, deren Türen verschlossener waren, als die Herzen verletzter Frauen? Ja, und gut, dass wir die Schlüssel niemals fanden. Es ist nicht ernst, aber echt. Weil Namen nicht das Einzige sein dürfen, was uns unterscheidet. In Wachs liegt die Wahrheit und nicht in der […]