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BYND

Konstantin Arnold

 

WALACHEI

Ich habe mich in meiner Heimatstadt für einige Wochen ohne Reisepläne aus dem Haus getraut und Bilder gedruckt, die jeder normale Mensch auf Instagram veröffentlicht hätte. Ich hatte Zeit für eine richtige Frisur und Fragen, auf die man ab Mitte 20 richtige Antworten fordert. Natürlich ist fehlende Verfügbarkeit auf eine unnahbare Weise anziehend und dekadent. Genauso wie kreative Langeweile, oder was man sich eben darunter vorstellt, wenn man für einige Tage mal nicht aus gepackten Koffern leben kann. Deshalb habe ich ziemlich oft auf Aktualisieren geklickt und bin von einer Klippe in einen gemütlichen Bergsee gesprungen. Auch, wenn hier Routine fehlt, um länger als nur kurz aus voller Gewohnheit schöpfen zu können. Zwar ist es immer noch unfassbar, dass ich Kelly Slaters Halbfinal-Jersey in einer Situation anhatte, für die mir das salonfähige Vokabular fehlt, aber eigentlich gibt es gegenwärtig rein gar nichts zu erzählen. Ich will immer noch ein Motorrad und bin bereit 15 Euro zu zahlen, wenn man mich und meine pferdestehelende Pfarrerstochter nach der Abendschule ohne Helm anhält. Mittlerweile sind unwesentliche Ortswechsel abenteuerlicher als mitgeteilte Interkontinentalverbindungen geworden. Zumindest, wenn man in Dorfe oder Stadt noch eine alte Flamme sitzen hat. Oder aufhört zu glaube, dass sich zu Tode langweilende Stewardessen in den Hotels ihrer Ankunft wirklich extensiv in den Schichtwechsel feiern. Zumindest, wenn die dienstleistende Airline Emirates heißt. Denn Aufdringlichkeit kann helfen die eigene Gesellschaft wieder richtig schätzen zu lernen. Etwas Demut auch. Ob nach durchzechten Nächten oder atemberaubenden Tuchfühlungen ist jedem selbst überlassen. Genauso wie die aufoktroyierte Pflicht nach Integrität und ihrer zeitgemäßen Rechtschreibung. Immerhin ist Exzess die Droge unserer Zeit und Selbstzensur ihr veröffentlichter Begleiter. Deswegen geht es hier einfach um die Sache an sich! Und meiner Mutter darum nach einigen Caipirinha endlich etwas gesunden Rock’n’Roll zu tanzen. An Tagen […]

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