Mitch Surman, Sunshine Coast
Konstantin Arnold
Mitch Surman, Sunshine Coast
HOWAHYA
jetzt könnte es 04.46 am sein. ich hatte gestern meine Armbanduhr abgelegt, damit ich etwas bequemer schlafe. irrelevant! denn über Schlafqualität entscheidet letztlich Dans Futonbett, das maximal zwei Schlafpositionen zulässt und geneigt ist nach rechts zu kippen. ich bin wach. zu müde, um weiterzuschlafen. ich nehme meinen Laptop und sehe, dass es in Deutschland 21:36 Uhr ist. das ist definitiv zu früh um in Australien zurückzurechnen. ich genieße Orientierungslosigkeit. mein greller Bildschirm taucht den Rest unserer Loft in tiefes schwarz und lässt mich beim Treffen der Tasten auf ausdauernde icq Erfahrungen bauen. die Frequenz der vorbeifahrenden Autos wird höher, doch selbst in den Pausen dazwischen ist es still. auch wenn mein Nachbar, das Meer, weniger als 50 Meter entfernt ist, kann man es kaum hören. der Swell ist weg oder um ehrlich zu sein war er nie da. gestern waren wir etwas weiter nördlich. wie durch ein Wunder war da eine Bank mit einer 2 ft Rechten. kaum Wind und die halbe Coast auf einer Welle. das Wochenende davor sind wir nach Byron gefahren. doch nicht mit deutscher Akribie, sondern australischer Gelassenheit, die ich seit meinem letzten Besuch als verloren glaubte. doch sie war es, die mich neben Daniel als erstes am Flughafen begrüßte. in New South Wales waren Wellen. wunderschöne Kulissen und Ranger, die uns in Eppo‘s Mercedes Benz für alles andere als Camper hielten. natürlich versuchten wir auf dem Woolworth Car Park wieder weibliche Locals zu finden, die uns für ein gemütliches Dinner ihre Küche zur Verfügung stellten. natürlich waren wir im Beach Hotel und natürlich waren wir neben einer halben Millionen Delfine die ersten im Wasser. Boulders war on fire mate. der kleine Bruder von Lennox Head nahm was er kriegen konnte. ein Samstagmorgen kann so verschieden sein. in Deutschland bist du um diese Zeit auf dem Weg nach […]
Die jugendfreien Highlights der Wachs Release Party in Köln
ich hatte pausiert. mich jeglicher sportlicher betätigung entsagt. sogar wunderpflaster versucht. das skateboard für eine woche an den nagel gehangen, trotz neuer rampe, trotz energie. viel kohlrabi und quark. das sollte helfen. ich packte mein boardbag leidenschaftlicher als sich romatik vorstellen könnte. genauso, nur schneller packte ich es 13 stunden später aus. und einen snap auf der backhand später wieder ein. da war sie wieder. die rippe. vor mir lagen 14 tage frankreich. von zweisamer einsamkeit unter pinien bis […]
Portugiesischer Expressionismus
IM EIGENEN SCHAUFENSTER
Fernweh. gibt es ein missbräuchlicheres Wort, das strebsam arbeitenden nine to five Turisten das Gefühl vermittelt zwischen Abitur, Thesis und Anstellung eine Prüfung ausgelassen zu haben. Produktiv sein ist die Devise. Den Dingen Sinn geben Forderung Nummer eins. Traumstrand nach Traumstrand schmückt einen deutschen Desktop nach dem anderen und ausredende Argumente sind in Ottokatalogen auf Rate bestellbar. Kauf dich zufrieden und schätze es Wert, wenn zumindest zwei deiner Kollegen völlig hin und weg sind, wenn der bestellte Volkswagen mit den weißen Ledersitzen endlich abholbereit steht. Du wolltest immer Regisseur werden, doch hast leider nur die Nebenrolle im Film deines Lebens ergattern können. Beim Lesen der grafischen Salonrevulotion der aktuellen Surfersmag – Ausgabe, ist die Rede von diesem Wort, welches ich nicht mehr hören oder lesen kann. schreiben fällt mir allerdings am schwersten und ich bitte alle Backpacker packt euern Rucksack, mit den Erfahrungen, die ihr mit euern deutschen Brüdern und Schwestern an lauen Sangriaabenden ums Lagefeuer auf Facebook veröffentlichen konntet und fliegt nach Hause. hofft darauf, die Menschen mit denen ihr in Hostels gevögelt, gehustet und gefrühstückt habt nie wieder zu treffen und seid gesegnet. ihr seid zwar nah dran, aber gleichen sich die Hintergründe eurer Urlaubsfotos mit denen eurer Artgenossen, bis auf den Unterschied, dass nicht Franz, sondern Ferdinand vor der Great Ocean Road posiert. De Facto ist dieses Fernwehgequatsche einfach nur ätzend. Nun ist genug provokantes Bollwerk aufgebaut, um die folgenden Zeilen in den richtigen Hals zu bekommen. Phasenweise sind wir als deutsche Vorzeigebürger dazu verdammt, zu funktionieren. Gewisse Aufgaben in gewisser Zeit mit einem gewissen Ziel zu erledigen. Sich mit Dingen auseinanderzusetzen, die auf die Frage: was willst du? definitiv nicht als Antwort dienen würden. dennoch hat mich meine Mutter stets darauf hingewiesen, dass der Eisverkauf an hawaiianischen Stränden, leichter zu verkraften sei, wenn man neben Sand noch einen Masterabschluss in der Tasche hätte. und außerdem sind substanzlose Berufe ziellos nicht zu ertragen. natürlich bin ich zufrieden, wenn die Steuererklärung im Kasten ist, hinter jeder Klausur eine Einskomma steht und ich mein Geld mit den Sachen verdienen kann, die mir Spaß machen. Gesundheit und Thüringer Knackwurst mal ganz ausgenommen. in heimatlichen Gefilden springe ich also von Ziel zu Ziel oder von Aufgabe zu Aufgabe mit dem stetigen Gefühl möglichst sinnbringend produktive Dinge zu tun. betrunken mit seinen Freunden skaten zu gehen, möchte ich hier ausdrücklich dazuzählen, um den Werterahmen abzustecken, den ich meine. ungeduldig versuche ich mein Leben jeden Tag fertig zu Leben. Glücklich bin ich, weil es Perspektive gibt und nicht, weil jede Email meines Postfachs mit Bravour beantwortet ist. Ein Haus am Meer, ein charmanter Beachbreak vor der Tür, ein Hund der ins Ambiente passt und genügend Holz und Karohemden, um dem Kamin bis ans Lebensende eine Aufgabe zu […]
Superacht beim ersten Date
ALLES INKLUSIVE
Nach einigen durchzechten Nächten in Portugals Hauptstadt begann unser Trip im Hoheitsgebiet des portugiesischen Prinzen: Ericeira. Auf dem einzigen Campingplatz errichteten wir für die ersten beiden Nächte unser Lager, bestehend aus einem Ford Nugget und genügend Camping Gear, um eine Mondlandung auszustatten. Direkt am ersten Morgen nach unserer Anreise joggte ich, nicht zuletzt um mein Partyo Alto Gewissen zu erleichtern, in meinem 4/3’er E-Bomb zum nahe gelegenen Ribeira de Ilhas. Der Forecast versprach eine Session, wie man sie sich nach zwei ungesurften Monaten wünscht: vier Fuß, kaum Wind und eine zweistellige Periode. Doch bereits als ich den ersten Hügel passierte, zweifelte ich an meinen Interpretationsfähigkeiten, denn alles was ich vorfand war eine hüfthohe Welle am Shorebreak. Gleich drauf schaute ich auf meine Uhr und bemerkte, dass ich noch immer indonesischen Tidenhub, anstelle des portugiesischen eingestellt hatte. Deprimiert und verschwitzt machte ich mich also auf den Weg zurück und versuchte im morgendlichen Berufsverkehr einen Autofahrer davon zu überzeugen, dass mein Neopren höchstens von Innen nass sei und er mich doch getrost bis zum Campingplatz mitnehmen könne. Sechs Stunden später war Lowtide und das südlich gelegene Sao Juliao the place to be. Nach zwei weiteren Nächten fuhren wir über die portugiesische Golden Gate Bridge und fanden uns eine Stunde später in Lagoa de Albufeira wieder. Eine Region, die ich während meiner letzten Portugalaufenthalte immer ausgelassen hatte, bekam nun erstmalig ihre surfspezifische Chance. Jedoch ist zu erwähnen, dass es auch ihre letzte war, denn außer einer riesigen Lagune inklusive Flussmündung bietet die Region oberhalb von Setubal kaum Scoring Potential. In der Hoffnung einen schönen Stellplatz zu finden machten wir uns noch am Abend weiter gen Süden. In Porto Covo hatte ich auf unsere Karte den Vermerk „easy Camping“ ausgewiesen. Und das war es auch! Ein Stellplatz jagte den nächsten und das in unmittelbarer Küstennähe direkt neben einem verschlafenen Fischerdörfchen, in dem der Tourismus langsam aber sicher seinen Einzug zu […]
ALLAH IST GROSS!
Wenn vorzügliches Französisch durch teegelbe und alleinstehende Zähne dringt, man von Frauen lediglich die Pupillen bewundern kann und Wipeouts tatsächlich so lange dauern, wie sie sich anfühlen, darf ich dich in Marokko begrüßen. Ich biete dir und dem Küstenstreifen vom Panoramas-. bis hin zum allmächtigen Anchor Point das Du an. 800 Meter die ungefähr so viel mit Marokko zu tun haben, wie der Koran und Wodka Tonic. Taghazout ist ein Stück importiertes Abendland, umrungen von Gewürzen, Bergen aus Haschisch und erwachsenen Pointbreaks, die in der Historie sicherlich ihren schützenden Soll erfüllt haben.Letzteres, das Interesse an arabisch – afrikanischen Reisepasspaninis und der Geburtstag eines meiner engsten Freunde lockten mich und einen halben Billigflieger voller Gefolge in das Land der modern Collective. Nichtsahnend, dass die Wellen aus Kai’s Meilenstein binnen der nächsten 14 Tagen in Sachen Größe und Perfektion weitaus übertroffen werden sollten. Alles fast Nüchterne begann im Duty Free Shop – Flughafen Berlin Schönefeld. Mich, aufgrund des mitgebrachten Katers der letzten Nacht und Schlafstunden im Dispo, für die nächsten Tage mit Whiskey einzudecken, viel schwerer als nach einem Mittag bei Oma, Lebensmittel kaufen zu gehen. Da es für Europäer auf Surftrips immer einiges zu feiern gibt, siegte der Gruppenzwang und die Schnappsverkäuferin kassierte mich ab.Ein 30. Geburtstag stellt natürlich immer eine Herausforderung dar; nicht wegen des runden Aufwands, sondern weil diese Zahl für doppelt so viel Prophylaxe und Sesshaftigkeit, wie noch mit 15, steht! Außer du heißt Christoph Cornelius Zingelmann, hast lediglich Spritzen gegen das erwachsen werden bekommen und einen ostdeutschen Kumpel, der dich mit ausreichend marokkanischem Bioviagra ausstattet.Kein Geburtstagsgast blieb länger als Hercules, ein unglaublicher Swell, dessen Stormauge den Atlantikforecast in ein riesiges schwarzes Loch verwandelte. 20 Fuß bei 23 Sekunden und felsigem Untergrund machen Wellen zu Einfamilienhäusern. Man muss sich nur die Frage stellen, ob man mit 23 schon in eines einziehen möchte. Wir surften kaum Tage unter zehn Fuß und am 07.01.2014 nur noch im Internet. Lediglich eine Handvoll marokkanischer Alphatiere paddelte auf neun Fuß Guns, unter Anchor […]