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BYND

Konstantin Arnold

VOYEUR

Wir sind zu spät für die freien Corona. Nicht weil wir uns gezwungen hätten der Gelassenheit wegen erst nach neun aufzukreuzen. Ich musste Jordan erklären, warum er seine Rostlaube nicht auf dem Rasen der Vermieterin nächtigen lassen könne und warum mich sein Unverständnis so sehr an mich erinnert. Wir verpacken die Geschichten der letzten vier Wochen in ein paar gedrehte Zigaretten und akzeptable Überspitzung. Ich trage ein paar neue Vans und den Ring, den ich Mario allmorgendlich von seinem Nachttisch stehle. Genügend Angriffsfläche für stichelnde Bemerkungen, die das Beste aus meiner Schlagfertigkeit herausholen. Ich zeige ihm unser neues Wurfzelt und das damit einhergehende Vorhaben für den neuseeländischen Sommer. Uns fehlen noch eine Axt und die Zusage des Wasserfotografen, um die Wildnisexpedition endlich mit Kugelschreiber in den nicht vorhandenen Kalender einzutragen. Natürlich ist er dabei, wie jeder andere dem ich unser Vorhaben bei Kaffee oder Bier illustriert habe. Doch habe ich in den sechs Jahren meiner Volljährigkeit gelernt, dass sich Prioritäten bis ins Detail unterscheiden und ich mir somit sicher sein kann, dass sich in Sachen gruppierter Zusammensetzung noch genügend Spreu und Weizen trennen. Er erzählt von ein paar durchreisenden Schwedinnen und durchtriebenen Nächten in Raglans Yotclub. Das stimmt mich zufrieden, denn hier gibt es nicht nur Nordeuropäerinnen, sondern auch inspirierende Abwechslung hinsichtlich meines tonangebenden Tatendrangs. Dazu noch arbeitsplatzbezogene Zusammentreffen mit den Menschen, die man auf Facebook gerne in seiner Freundesliste hätte. Viele davon sind bereits dabei das freie Corona auf dieser Party zu trinken, für die wir unberechtigter Weise auf einer Gästeliste gelandet sind. Es ist die Releaseparty eines Surfmagazines, das an der Ostküste alle ziemlich cool finden. Viele sind […]

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