BRAVOUR
Ich will einfach nur diese Schlüssel. In den letzten Wochen habe ich vergebens auf Schrottreife Kombiwagen geboten, die ich eigentlich nicht brauche. Weil im Leben nichts ohne Sinn ist, weiß ich jetzt auch warum. Weil eine durchgeknallte Mutter mit fünf Kindern bereit ist meinen Nissan Spoiler gegen 1200 Dollar und einen vielversprechenden Mazda(rati) Van einzutauschen, der mehr bereithält als nur genügend Stauraum. Seit neun Uhr sitzen wir zusammengepfercht an einem Küchentisch und hören uns höflicherweise die Chronologie ihrer gescheiterten Beziehungen an. Unglücklicherweise sind da mehr Väter als es Kinder gibt und keine Aussicht auf das Wesentliche. In meiner rechten Hand halte ich eine Tasse löslichen Kaffee, der mich vor der Beteiligung dieses Gespräches bewahrt. Vor mir liegen zwei Formulare, welche die Rechte des Käufers auf den Verkäufer übertragen. Dank dieser muss Mario herhalten, als sie sich auf dem Weg zur Vitrine ein Stück Glas in den Fuß bohrt und uns auffordert das Utensil mit einer Bastelschere zu entfernen. Ich fülle mehr aus als mir zusteht und drücke ihr unter Schmerzen den Kugelschreiber in die Hände. Einen Druckverband später sitzen wir auf den Polstern des Mazda Bongos und betätigen die Zündung. Aus ironischer Vollendung startet unser mobiles Zuhause erst beim dritten Versuch, worauf ich final das schlechte Gewissen verliere, weil wir mein Gefährt für den doppelten Kaufpreis losbekommen haben. Ich rufe Jordan an und lass ihn wissen, dass wir seine Bilder mit nach Kuaotunu nehmen können. Hier wohnt Luke. Ein siebenundzwanzigjähriger Restaurantbesitzer mit Hang zur Kunst, den ich vor einigen Tagen bei einem Humusbrötchen in Manu Bay kennengelernt habe. Drei bis vier Fuß treiben uns in dieser Nacht in eine der unzähligen Buchten des Coromandel. Luke fährt den Allrad […]
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