Menü

BYND

Konstantin Arnold

JUNGBRUNNEN

Direkt neben der Garage ist er. Am Morgen danach wirkt er wie festgewachsen. Als ob nichts gewesen wäre. Diese unschuldige Ausstrahlung wirkt übertrieben und scheinheilig. Es gibt für Spa Pools keine weißen Westen. Sie stellen jugendlichen Exzentrikern eine Arena bereit, in der die Dinge ausgetragen werden, denen in öffentlichen Texten das salonfähige Vokabular ausgeht. Finanziell und aus Westen betrachtet, hat es noch keine der anwesenden Personen über den ersten Quadranten der Tankanzeige geschafft. Dennoch gibt es Muscheln und alkoholische Mixgetränke, die kein deutscher Duden buchstabieren könnte. Wir dürfen erleben, was zweitausend Liter wohl temperiertes Wasser mit jugendlichen Ressentiments anstellen. Es gibt wohlgeformte Häkchen auf dieser vierundzwanzigjährigen Wunschliste, denn weiße Westen kann man waschen. Es gibt Eiswürfel aus dem Hahn und viele Dinge, die das Leben bequemer machen, doch eigentlich erlässlich sind. Das macht mir manchmal Angst, wie künstliche Dekorationsfrüchte. Die Hitze des massiven Kaminofens treibt uns irgendwann auf die Veranda mit dem Geländer, das uns in dieser Nacht sicher um das Anwesen geleitet. Ohne Regieanweisung sitzen wir am darauffolgenden Nachmittag in der Notaufnahme des Distrikts Waikato und passieren Revue. Der Verband um Jordans Fuß ist prophylaktisch. Die Glasscherbe ein Exempel dafür, seine Schritte in Barfuß zukünftig glücklicher zu koordinieren. Wir warten auf den Doktor und das Gefühl, dass es das wert war. Gestern saßen wir im Adamskostüm zwischen ein paar durchreisenden Europäerinnen und heute zwischen angetrunken Maoris mit Schlägereihintergrund. Dieser Ort macht krank. Ich schnorre mir eine Zigarette von einem kleinwagengroßen Maori mit Tätowierungen, die mich draußen im Regen dazu bringen, Google zu fragen, ob man im 21.Jahrhundert skurrile Substanzen in handelsübliche Filterzigaretten einbauen kann. Ich blicke zurück auf die letzten Wochen in diesem Haus am Strand. Ein geschiedener Hausbesitzer, der seinen Drachen noch ein letztes Mal in jugendlichem Fahrtwind aufsteigen lassen möchte, bevor er auf die Fünfzig zugeht und mir die letzten drei Wochenenden den Auftrag erteilte, sein Anwesen mit kultiviertem Partypublikum zu füllen. Eine […]

Schreibe einen Kommentar